Donnerstag, 11. März 2010

Ende einer Dienstfahrt !

Wie Götz einen Blog weiter unten etwas wehmütig bemerkt, sind wir ja
schon wieder zu Hause, aber ich wollte doch noch ein paar Worte zum
Einlaufen von Poseidon in Las Palmas sagen. Darauf freuen wir uns immer
wieder. Den Abend vorher stehen dann einige von uns an Deck und
versuchen die Kanarischen Inseln zu entdecken. Meist sieht man zuerst
den oft noch 50-80 Meilen entfernten markanten Gipfel des Pico del
Teide, den mit fast 3800 Metern höchsten Berg Spaniens, am nördlichen
Horizont auftauchen, manchmal ist er auch über den Wolken zu sehen. Man
muss sich das Relief dort mal vorstellen - einfach den Ozean leer laufen
lassen! Dann geht es um die Insel Teneriffa fast 8000m! abwärts.

In Las Palmas erwartet uns dann eine angenehme Stadt mit angenehmen
Temperaturen und vor allem ein gut funktionierender Hafen. Dort läuft
alles wie am Schnürchen, siehe blog unten von Götz.


Auch von mir noch mal Dank an die Leser, Schreiber und an Nico

Gerhard in Bremen, 11.3.2010

Mittwoch, 10. März 2010

Wieder zu Hause!

Montagmorgen kam um 8.00h der Lotse an Bord, um die Poseidon an ihren Platz an der Catalina-Pier zu bringen. Der leere Container für unsere Ausrüstung stand schon dort. Daneben zwei spanische Zollbeamte, die aufpassen wollten, dass wir genau das verladen, was auf den Zollpapieren verzeichnet war. Dank der professionellen Mannschaft und unserem eingespielten Wissenschaftlerteam waren wir noch vor Mittag mit der Beladung fertig. Nur das Cherokee-ROV, unser Unterwasserroboter, blieb samt Winde und Ersatzteilen an Bord, denn Nico wird die folgende Reise vom Senckenberg-Institut am Meer in Wilhelmshaven noch mitmachen und das Cherokee bei den Kollegen einsetzen.
Alle anderen Wissenschaftler flogen am Dienstag zurück nach Bremen in die winterliche Kälte (Temperaturdifferenz zu Las Palmas: mehr als 25°C). Nun warten alle auf den Container, in dem neben der Ausrüstung auch die Proben transportiert werden, die im heimischen Labor weiter bearbeitet werden sollen.
Eine erfolgreiche Reise ist zu Ende, es konnten gute Ergebnisse erzielt werden und weitere Untersuchungen werden folgen.

Wir bedanken un bei allen Lesern dieses Blogs und hoffen, dass unsere Berichte interessant waren und kleinen Einblick in unsere Arbeit an Bord geben konnten.

Götz Ruhland aus dem kalten Bremen

Samstag, 6. März 2010

Rückfahrt, Bilanz der Reise und Packen


Wir nähern uns mit ca. 9 Knoten von Süden Las Palmas, dass wir Montag früh erreichen werden. Wir freuen uns natürlich an Land zu gehen und hoffen, dort wieder mal an der Muelle Santa Catalina, also ganz nahe am Zentrum, einen Liegeplatz zu bekommen. Wenn nicht gerade viele Kreuzfahrtschiffe dort liegen, wird unser rühriger Agent Orlando in Las Palmas das bestimmt für uns regeln.

Obwohl die Stationsarbeiten seit Freitag Abend zu Ende sind, haben wir noch gut zu tun. Es laufen noch einige Laborarbeiten, es wird gepackt, die Labore müssen gereinigt und aufgeräumt werden. Und für den Hafen wird vom Schiff und von uns alles vorbereitet, Zollpapiere für die Container werden z.B. von Götz angefertigt. Gleichzeitig wird vom Schiff und z.T. auch von auch schon für die folgende Poseidon-Reise geplant. Nico wird ja mit dem kleinen Tauchroboter Cherokee an Bord bleiben. Daneben werden die Berichte zu der Reise von den einzelnen Arbeitsgruppen geschrieben, am Montag morgen wollen wir alles fertig haben.

Zeit auch, eine kurze Bilanz zu ziehen. Wir waren 13 Tage unterwegs, davon haben wir ca. die Hälfte mit Stationsarbeiten zugebracht. Wir haben 10 Stationen abgearbeitet, haben dabei 2 Tiefseeverankerungen ohne Probleme ausgetauscht, Wasserschöpfer, Pumpen, Kameras und verschiedene Sensoren zu Wasser gelassen. Daneben haben wir mikrobiologische Experimente im Labor mit den Wasserproben durchgeführt. Wir sind mit den Resultaten sehr zufrieden und haben auch schon einige neue Ideen für die nächste Reise 2011, hoffentlich mit Poseidon. Unsere Driftfalle konnten wie aufgrund von Kommunikationsproblemen mit dem Satelliten nicht wieder finden, das ist der einzige Wermutstropfen. Schade, um die verlorenen Proben. Ich persönlich bin sehr froh, dass sich keiner bei den manchmal nicht ganz ungefährlichen Arbeiten bei hoher Dünung verletzt hat. Die Mannschaft hat uns aber in gewohnter Weise unterstützt und das Arbeitsklima auf Poseidon war wie immer sehr angenehm. Dafür danke ich der Besatzung und auch den Kollegen. Ich habe noch ein kleines Bild unserer kleinen Gruppe beigelegt.
Viele Grüße von See
Gerhard Fischer

Freitag, 5. März 2010

Heute letzte Station!


Unsere Forschungsreise neigt sich langsam dem Ende zu. Heute Nachmittag wird die letzte Station ca. 60 Meilen westlich von Kap Blanc (Mauretanien) abgearbeitet. Es wurden dazu Partikelpumpen in verschiedenen Wassertiefen an einem Draht festgemacht und zu Wasser gelassen. Sie pumpen dann mehrere Hundert Liter Wasser über einen großen Filter, der zu Hause auf organische Stoffe analysiert wird. Die Pumpen werden dann nach 3-5 Stunden wieder geborgen. Spätnachmittags werden wir dann in Richtung Las Palmas ablaufen. Schon jetzt können wir auf eine erfolgreiche Reise zurückblicken, bei der nahezu alle Wünsche der Teilnehmer Dank der Unterstützung seitens der Besatzung von Poseidon erfüllt werden konnten.

Klar, nicht alles hat geklappt und die hohe Dünung hat das Arbeiten nicht immer leicht gemacht. Aber so ist eben das Arbeiten auf See. Wir sind natürlich auch sehr zufrieden, dass unsere beiden aufwändigen Tiefseeverankerungen vom letzten Jahr geborgen und wieder ausgesetzt werden konnten. Das ist bei diesen Reisen immer unser Minimalziel. Von der sehr planktonreichen Station 80 Meilen vor Kap Blanc liegen uns jetzt kontinuierliche Zeitserien der Partikelsedimentation seit 2003 vor, von der Station 120 Meilen weiter im Westen sogar seit 1988, allerdings mit Unterbrechungen.

Ein Beispiel der Partikelsedimetation vor Kap Blanc zeigt die Abbildung. Jede Flasche sammelt das absinkende Planktonpartikel (Sinkstoffe) in 1200m Wassertiefe über 9 Tage. Insgesamt hat diese Sinkstofffalle 40 Sammelbehälter, die dann die Sinkstoffe über ca. ein Jahr sammeln können. Diese werden dann in Bremen verschiedenen Analysen unterzogen. Wir erhalten dann einen so genannten Jahresgang der Partikelsedimentation. Da wir diese Untersuchungen kontinuierlich wiederholen, können wir dieses wichtige Ökosystem bzgl. möglicher langfristiger Veränderungen untersuchen.

Gerhard Fischer, Fahrtleiter

Donnerstag, 4. März 2010

DAS FRÄULEIN STAND AM MEERE









Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang

Mein Fräulein! sei’n Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück

Abendliche Gedanken auf See, leider nicht von mir,
sondern von H. Heine
Gerhard Fischer

Mittwoch, 3. März 2010

Kult(ur) an Bord

Heute möchte ich mal etwas zur Kultur an Bord schreiben, zur Ess-Kultur. Das Leben an Bord dreht sich ums Essen. Nicht, dass wir hier eine Gourmetfahrt machen. Es ist eher so, dass man an Bord das Zeitgefühl verliert und die einzigen Anhaltspunkte sind die Essenszeiten.
Poseidon ist kein 24-Stunden-Schiff, d.h. nachts werden keine schweren Geräte gefahren, sondern allenfalls CTDs oder Pumpen. Der Arbeitstag geht daher um 6.00h, oder wenn man Glück hat, um 8.00h los. Das Wichtigste morgens ist der Gang in die Messe, wo Bernd, unser Steward, bereits frischen Kaffee gekocht hat. Mit dem dampfenden Becher geht es dann raus "nach dem Wetter sehen". Zehn Minuten mit dem ersten Kaffee dort stehen, wach werden und den Sonnenaufgang genießen (heute morgen hatten wir eine durchgehende Wolkendecke).
Um 7.30h gibt es Frühstück. Volkhart, unser Koch, bereitet Eier nach Wahl oder Pfannkuchen zu. Dazu gibt es ein Special, eventuell Schwarzbrot mit Nordseekrabben, Hawaiitoast, Wurstgulasch oder einen gebackenen Camembert. Natürlich gibt es auch Müsli, frische Brötchen usw.
Dann arbeitet man gestärkt auf das Mittagessen zu. Um 10.00h ist kurz "Smoketime" für einen zweiten Kaffee. Auf dem Essensplan kann das verlorene Zeitgefühl sich wieder fangen, denn je nach Wochentag gibt es unterschiedliche Essen zum Mittag um 11.30h. Freitags gibt es z.B. Fisch, Samstag ist Eintopf an der Reihe (meistens mit Würstchen) und am Sonntag gibt es nach dem leckeren Menü normalerweise Eiscreme. Das gibt es am Donnerstag auch. Nanu? Ja, der Donnerstag ist traditionell der Seemanns-Sonntag.
Es wird weitergearbeitet und der Nachmittag ist von der Coffeetime um 15.00h flankiert. Um 17.30h gibt es dann Abendessen, bei dem es in der Regel neben Brot und Aufschnitt auch ein warmes Essen gibt. Heute ist das beispielsweise Currywurst. Ich weiss gar nicht, warum gerade ich darauf von jedem angesprochen werde. Na gut, ich liebe Würstchen, aber Currywurst ist doch Kult und fast jeder hier freut sich darauf.
An diesen festen Zeiten orientiert sich der Arbeitstag und das Wochenende hat an Bord keine große Bedeutung für uns, weil wir unser Programm unabhängig vom Wochentag abarbeiten.
Wer später am Abend noch Hunger kriegt oder nachts arbeiten muss, kann sich übrigens am Kühlschrank in der Pantry bedienen. Dort wird immer Aufschnitt und Käse für ein Brot vorgehalten und oft ist noch Salat vom Abendessen da.

Und was haben wir heute zwischen den Mahlzeiten geschafft? Heute vormittag sind wir noch aus unserem südlichen Arbeitsgebiet zurückgekommen und haben unsere letzte Verankerung vorbereitet. Die Seile mußten geprüft werden, neue Schäkel und Ringe für die Verbindungen eingebaut werden und letzte Checks der Geräte gemacht werden. Marco hat z.B. die Flaschen zum Sammeln der Proben befüllt und unter die Partikelfallen geschraubt. Nach dem Mittagessen wurde die Verankerung ausgelegt, die jetzt wieder für ein Jahr Daten und Partikel sammelt. Nun gehen die in situ-Pumpen gerade ins Wasser. Und bald ist dann Abendessenszeit. Schön das man sich am Essen orientieren und darauf freuen kann, z.B. auf Currywurst...

Götz, der Würstchenliebhaber


*UPDATE*

Hier der offizielle Currywurst Bodycount (von Nico):

Götz: 4 (nur bestätigte, vor Zeugen verspeiste)
Stefan: 3
Nico: 3
Andreas: 2,5 + 2 Rollmöppse
Christian: 2,5
Morten: 2
Gerd: 2
Marco: 0,0

Dienstag, 2. März 2010

Bergfest!

Kaum zu glauben, aber die Hälfte der Reise ist bereits vorbei. Die Stationsarbeiten werden am Freitagabend enden, bevor wir uns dann auf den Rückweg nach Las Palmas begeben. Aber bis dahin haben wir noch einiges zu tun.

Heute morgen haben wir ein Kameraprofil auf 3700m gefahren, dass leider nichts geworden ist. Auf dem Weg in die Tiefe hatte das System ausgesetzt und nur bis 470m Aufnahmen gemacht - die Tücken der Technik :(. Einstimmig wurde entschieden, das Kamerasystem nochmals einzusetzen und beim zweiten Versuch hat es dann mit dem Profil geklappt. Unsere Biologen Morten und Stefan haben anschließend aus verschiedenen Wassertiefen Wasserproben gesammelt, die sie zur Zeit durch ihre Filteranlagen jagen.

Unser Verankerungsteam hat in der Zwischenzeit das Auslegen der Verankerung CBi-8 vorbereitet. Die Auslöser mussten vorbereitet, die Fallen programmiert und die Auftriebskugeln als Pakete zusammengeschäkelt werden, damit die Verankerung morgen oder übermorgen wieder ausgesetzt werden kann.

Für heute ist jedoch erst einmal Feierabend. In 10 Minuten hat der Fahrtleiter zu einem "inoffiziellen" Meeting auf dem Achterdeck geladen um die herrliche Sonne bei einem kühlen Blonden aus der Heimat zu genießen - deswegen muss ich mich jetzt sputen, um diesen wichtigen Termin nicht zu verpassen.

Andreas hat sehr tolle Bilder der Reise in ein Forum gestellt, die es wirklich Wert sind angeschaut zu werden. Hier klicken.

Viele Grüße, Nicolas

Montag, 1. März 2010

3:1 für die See

Heute Früh haben wir nach einer relativ schaukligen Nacht-Fahrt die dritte geplante Station am Schelfrand vor Kap Blanc erreicht. Trotz immer noch hoher Dünung haben Nico und Christan noch vor dem Frühstück das Partikelkamerasystem 'ParCa' ausgesetzt. Und die Veränderung der Partikelkonzentrationen über die Wassertiefe gemessen. Die Ergebnisse der Kamera und der ebenfalls am Gerät angebrachten CTD sind vielversprechend.
Danach wären noch Einsatz der CTD/Rosette und meiner In-Situ-Pumpen geplant, welche aber leider aufgrund der wieder stärker gewordenen Dünung ausfallen mussten. So haben wir zunächst Kurs zurück auf die vorangegangenen Station genommen, um zu versuchen die Treibfalle wiederzufinden, die leider seit gestern keine Signale mehr sendet und sind nach erfolgloser 4-Stündiger Suche nun auf Kurs zur südlichsten Station vor den Kapverdischen Inseln gegangen. Dort sollen dann die ParCa, CTD und Rosette gefahren werden.

Danach geht es dann wieder zurück zur heutigen Station und zur CBi (wo wir die Verankerung wieder aussetzen wollen), in der Hoffnung, dass das Wetter ein nachholen des Einsatzes von Rosette bzw. InSitu-Pumpen zulässt.

Die erzwungene „Frei“-Zeit nutzen wir für Laborarbeiten und diverse kleinere und größere Schraub- und Einstellarbeiten an den Geräten.

Dieser Tag mit Rückschlägen zeigt besonders mir, der zum ersten mal an Bord eines Forschungsschiffes arbeiten darf, dass die See unberechenbar ist und die eigenen Pläne einfach über den Haufen wirft. Aber sie belohnt einen auch mit einmaligen Erlebnissen und, so sie es zulässt, auch Ergebnissen.


Beste Grüße von der See, Andreas Basse, Doktorand Marine-Geobiochemie

Sonntag, 28. Februar 2010

Ein voller Erfolg

Der heutige Tag ging für uns sehr erfolgreich zu Ende. Gleich nach dem Frühstück setzten wir unser verbessertes, fotografisches Partikelkamerasystem 'ParCa' aus, um die Veränderung der Partikelkonzentrationen über die Wassertiefe zu erfassen. Die Kamera macht in Abständen von 10m eine Aufnahme der in der Wassersäule befindlichen Partikel. Die Partikelbilder werden anschließend mit Hilfe einer digitalen Bildanalyse Software ausgewertet, die einem die Anzahl der Partikel in einem Liter Seewasser gibt. Anhand dieses Konzentrationsprofiles werden interessante Tiefenbereiche "gesichtet", aus denen dann anschließend gezielt Proben mit unseren in-situ Pumpen und Wasserschöpfern genommen werden können. Die linke Grafik zeigt unser heutiges Konzentrationsprofil. Im Oberflächenwasser sind wie erwartet sehr hohe Konzentrationen anzutreffen die dann in den mittleren Wasserstockwerken abnehmen oder konstant bleiben. Für uns aber viel interessanter sind die erhöhten Konzentration bei ca. 1900m und zwischen 2100m und 2500m. Partikel aus diesen speziellen Wasserschichten, haben einen anderen Urpsung und eine andere Zusammensetzung als die, aus den darüberliegenden Wasserschichten.

Weiter ging es mit der Aufnahme der CBi Verankerung, die in 2700m Wassertiefe liegt. Verankerungsarbeiten gehören zu den "Routinejobs" an Bord, dennoch ist bei dieser Arbeit stets Vorsicht geboten, weil auf einem schaukelnden Schiff mit gespannten Leinen und schwerem Gerät gearbeitet wird. Bei den Verankerungsarbeiten zeigt sich immer wieder, wie gut Wissenschaft und Besatzung zusammenarbeiten - da sitzt jeder Handgriff. Kurzum: die Verankerung wurde professionell von unserem Verankerungsteam Götz, Gerd, Christian und Marco abgeborgen. Uns Forscher freut dabei, das alle Sedimentfallen gearbeitet haben und auch die verankerte Videokamera aufgezeichnet hat - ein voller Erfolg!


Doch noch war unser Tag nicht vorbei. Der nächste Punkt auf dem Arbeitsplan war das Aussetzen einer Treibfalle, die mehrere Tage mit der Strömung mitdriftet und dabei sinkende Partikel auffängt. Auch das Aussetzen dieses "Geschleuders", wie wir Verankerungen mit langen Leinen gerne nennen, verlief ohne Probleme.

Kurz nach dem Abendbrot, waren dann nochmal unsere Biologen Morten und Stefan dran um Wasserproben aus den Partikelmaxima nehmen. Anschließend war eigentlich der Einsatz von Andreas' in-situ Pumpen geplant, doch leider mussten wir diesen zu seinem bedauern abbrechen, weil sich über den Tag eine sehr hohe Dünung aufgebaut hat, die das Aussetzen der Geräte für Mensch und Maschine zu gefährlich machten.

Zur Zeit befinden wir uns auf dem Weg nach Osten und fangen morgen früh um 6°° erneut mit den Stationsarbeiten an.

Viele Grüße von See an die treuen Blogleser, Nicolas Nowald, Meeresgeologe

Samstag, 27. Februar 2010

Erstes Arbeitsgebiet erreicht

Gestern nachmittag haben wir unser erstes Arbeitsgebiet bei 21° Nord, 20° West erreicht. Nico hat die Partikelkamera und CTD getestet. Die Kamera dient der Erfassung der Partikelkonzentration und des Größenspektrums der Partikel in der Wassersäule. Sie wird profilierend gefahren, dass heisst, sie wird mit 0,4 m/s an einem Einleiterdraht gefiert (abgesenkt). Dabei wird alle 10m ein Foto gemacht, das dann später ausgewertet werden kann. Gleichzeitig misst eine CTD Druck, Leitfähigkeit, Temperatur, Chlorophyllgehalt und Trübung des Wassers. Später kann dann noch die Salinität, der Salzgehalt, berechnet werden.
Danach haben wir unsere erste Verankerung ausgelöst. Dies ist eine lange Leine, die durch ein Gewicht am Boden gehalten wird. Auftriebskörper ziehen die Leine senkrecht und in bestimmten Tiefen sind Sensoren an der Verankerung befestigt. In diesem Fall handelt es sich um zwei Partikelfallen, die herabsinkende Partikel in einem Trichter auffangen und in einer Flasche sammeln. Unter dem Trichter ist ein Karussell von 20 Flaschen installiert, so dass man jeweils für ein bestimmtes Zeitintervall Partikel fangen kann. Damit lassen sich Aussagen über den Partikelfluss im Jahresverlauf treffen. Die Verankerung wurde akustisch angesprochen, warf ihr Gewicht ab und trieb, wie geplant, an die Oberfläche und konnte geborgen werden. Heute nacht wurden dann noch in situ-Pumpen gefahren. Sie wurden am Windendraht in verschiedenen Wassertiefen befestigt und pumpten über mehrere Stunden Meerwasser über installierte Filter. Heute morgen wurden die Pumpen wieder an Deck geholt. Nun werden gerade erneut CTD-Messungen durchgeführt und gleichzeitig eine neue Verankerung bereitgemacht, die heute mittag ausgesetzt werden soll.

Der Tag ist mit Arbeitsprogramm gefüllt, das Wetter ist glücklicherweise ruhig, um alle Arbeiten durchführen zu können. Allerdings sind die Temperaturen für uns ungewohnt, weil es in Deutschland vorher 15-20°C kälter war.

Von Bord der Poseidon viele Grüße von Götz Ruhland

Donnerstag, 25. Februar 2010

Auf dem Weg nach Süden

Seit gestern morgen laufen wir nun bei sonnigem Wetter mit ca. 10 Knoten (Seemeilen pro Stunde) nach Süden in Richtung Kapverdische Inseln. Am Freitagnachmittag werden wir dann unser Hauptarbeitsgebiet vor Kap Blanc (Mauretanien) erreichen und sofort mit den Stationsarbeiten beginnen. Bis dahin gibt es noch eine Menge vorzubereiten. Wir werden Tiefseeverankerungen mit verschiedenen Sensoren und so genannten Sinkstofffallen austauschen, mit Spezialkameras die Partikel in der Wassersäule fotografieren und mit Wasserschöpfern und Partikelpumpen Proben aus speziellen Wassertiefen entnehmen und untersuchen. Auch werden Wassertemperatur, Salzgehalt, Chlorophyll, Sauerstoff und die Wassertrübung mit bestimmten Sensoren ermittelt. Daneben werden wir auch noch einen Tiefseeroboter einsetzen, dazu später mehr.

Langfristiges Ziel unserer Untersuchungen ist es, die so genannte biologische Pumpe in dem nordwestafrikanischen Auftriebssystem – ein extrem Plankton- und Fischreiches Gebiet - besser zu verstehen. Die biologische Pumpe entzieht über die Photosynthese der Organismen Kohlendioxid aus dem Meerwasser und der Atmosphäre und ist damit ein wichtiger Klimafaktor. Ein Beispiel einer Satelliten-Chlorphyllkarte mit unserem Arbeitsgebiet vor Kap Blanc ist auf dem Bild zu sehen. Gelbe und rote Farben zeigen Flächen, wo sich viel pflanzliche Biomasse in den oberen Wasserschichten befindet. Diese nimmt mit der Annäherung zur Küste hin zu, dabei ändert auch das Wasser seine schöne blaue Farbe zu grünen und braunen Tönen. Gleichzeitig wird es kälter, da nahe der Küste das nährstoffreiche Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Wir besuchen das Gebiet seit 1988 und können damit auch längerfristige Veränderungen in diesem wichtigen Ökosystem untersuchen.

Von See

Gerhard Fischer


Mittwoch, 24. Februar 2010

Ausgelaufen!

Montag und Dienstag haben wir die beiden Container entladen und die Ausrüstung in den Laboren verstaut. Die restlichen Kollegen kamen am Dienstagnachmittag mit Verspätung in Las Palmas an und mussten gleich kräftig mit anpacken.

Heute morgen haben wir dann alle Kisten und Gegenstände seefest gelascht, also so befestigt, dass sie durch die mögliche Schaukelbewegung des Schiffes nicht von den Tischen fallen können. Nico und Christian haben die letzten Kabel an den Steuerkonsolen für das Cherokee ROV (remotely operated vehicle), unseren kleinen Unterwasserroboter, angeschlossen. Auf dem Peildeck, also ganz oben, wurde ein Staubsammler installiert, der wie ein Staubsauger Luft durch einen Filter zieht. Diese Proben sollen dazu dienen, den Staubeintrag aus der Sahara zu untersuchen. Dazu an anderer Stelle mal mehr. Nun muss noch die Partikelkamera vorbereitet werden, mit der wir später Aufnahmen von sinkenden Partikeln in der Wassersäule machen wollen. Und natürlich gibt es noch viele andere Kleinigkeiten zu präparieren und aufzubauen.

Nun sind wir endlich ausgelaufen und die Reise kann beginnen. Das Wetter spielt bisher mit, wenn auch auf den Wetterkarten ersichtlich ist, dass das nächste Sturmtief bereits heranzieht.

Zum Schluss noch zwei Bilder von Poseidon an der Muelle Grande in Las Palmas und unseren Ladearbeiten gestern morgen.

Beste Grüße von See von Götz Ruhland

Samstag, 20. Februar 2010

Der erste Teil der Gruppe fliegt Sonntag los

Am Sonntag fliegt die erste kleine Gruppe von 3 Expeditionsteilnehmern von Hannover nach Las Palmas. POSEIDON wird dann schon im Hafen liegen. Am Montag werden wir dann zwei Container mit Ausrüstung entladen und erst mal alles in den Labors bzw. an Deck verstauen. Dienstag erwarten wir neben einem Beobachter aus Mauretanien die restlichen 5 Teilnehmer. Diese werden nicht lange Zeit haben, um sich von der Anreise zu erholen, denn es müssen noch die Labors eingeräumt werden. Alles muss gut gesichert und gelascht werden, wenn es dann am Mittwoch morgen rausgehen soll auf den offenen Atlantik mit Kurs nach Süden in Richtung Kapverden. Dann gehts endlich los!

Gerhard Fischer

Fahrtleiter auf POS 396

Sonntag, 7. Februar 2010

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren!

Noch ist es zwei Wochen hin, bis wir nach Las Palmas fliegen, um auf das
deutsche Forschungsschiff POSEIDON einzusteigen.
Aber natürlich gilt es, eine solche Expedition vorzubereiten. Und darum
laufen in Bremen am Marum die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die
einzusetzenden Geräten müssen gewartet und präpariert werden. Speziell
das Cherokee-ROV, der kleine Tiefseeroboter, benötigt eine Menge Wartung
und Tests, damit später an Bord alles reibungslos funktioniert. Die
Ausrüstung muss in Kisten und auf Paletten verpackt werden, Listen
werden geschrieben. Und dann wird alles in 20' Container verpackt, vom
Zoll abgenommen und vorausgeschickt, damit wir bei unserer Ankunft alles
an Bord bringen können.
Es ist also noch einiges zu tun, bis wir in das Flugzeug steigen, dass
uns aus dem frostigen Norddeutschland auf die (hoffentlich) sonnigen
Kanarischen Inseln bringt.
Soviel für heute von Götz (verantwortlich für Logistik,
Tiefseeverankerungen und ROV-Pilot)