Sonntag, 28. Februar 2010

Ein voller Erfolg

Der heutige Tag ging für uns sehr erfolgreich zu Ende. Gleich nach dem Frühstück setzten wir unser verbessertes, fotografisches Partikelkamerasystem 'ParCa' aus, um die Veränderung der Partikelkonzentrationen über die Wassertiefe zu erfassen. Die Kamera macht in Abständen von 10m eine Aufnahme der in der Wassersäule befindlichen Partikel. Die Partikelbilder werden anschließend mit Hilfe einer digitalen Bildanalyse Software ausgewertet, die einem die Anzahl der Partikel in einem Liter Seewasser gibt. Anhand dieses Konzentrationsprofiles werden interessante Tiefenbereiche "gesichtet", aus denen dann anschließend gezielt Proben mit unseren in-situ Pumpen und Wasserschöpfern genommen werden können. Die linke Grafik zeigt unser heutiges Konzentrationsprofil. Im Oberflächenwasser sind wie erwartet sehr hohe Konzentrationen anzutreffen die dann in den mittleren Wasserstockwerken abnehmen oder konstant bleiben. Für uns aber viel interessanter sind die erhöhten Konzentration bei ca. 1900m und zwischen 2100m und 2500m. Partikel aus diesen speziellen Wasserschichten, haben einen anderen Urpsung und eine andere Zusammensetzung als die, aus den darüberliegenden Wasserschichten.

Weiter ging es mit der Aufnahme der CBi Verankerung, die in 2700m Wassertiefe liegt. Verankerungsarbeiten gehören zu den "Routinejobs" an Bord, dennoch ist bei dieser Arbeit stets Vorsicht geboten, weil auf einem schaukelnden Schiff mit gespannten Leinen und schwerem Gerät gearbeitet wird. Bei den Verankerungsarbeiten zeigt sich immer wieder, wie gut Wissenschaft und Besatzung zusammenarbeiten - da sitzt jeder Handgriff. Kurzum: die Verankerung wurde professionell von unserem Verankerungsteam Götz, Gerd, Christian und Marco abgeborgen. Uns Forscher freut dabei, das alle Sedimentfallen gearbeitet haben und auch die verankerte Videokamera aufgezeichnet hat - ein voller Erfolg!


Doch noch war unser Tag nicht vorbei. Der nächste Punkt auf dem Arbeitsplan war das Aussetzen einer Treibfalle, die mehrere Tage mit der Strömung mitdriftet und dabei sinkende Partikel auffängt. Auch das Aussetzen dieses "Geschleuders", wie wir Verankerungen mit langen Leinen gerne nennen, verlief ohne Probleme.

Kurz nach dem Abendbrot, waren dann nochmal unsere Biologen Morten und Stefan dran um Wasserproben aus den Partikelmaxima nehmen. Anschließend war eigentlich der Einsatz von Andreas' in-situ Pumpen geplant, doch leider mussten wir diesen zu seinem bedauern abbrechen, weil sich über den Tag eine sehr hohe Dünung aufgebaut hat, die das Aussetzen der Geräte für Mensch und Maschine zu gefährlich machten.

Zur Zeit befinden wir uns auf dem Weg nach Osten und fangen morgen früh um 6°° erneut mit den Stationsarbeiten an.

Viele Grüße von See an die treuen Blogleser, Nicolas Nowald, Meeresgeologe

Samstag, 27. Februar 2010

Erstes Arbeitsgebiet erreicht

Gestern nachmittag haben wir unser erstes Arbeitsgebiet bei 21° Nord, 20° West erreicht. Nico hat die Partikelkamera und CTD getestet. Die Kamera dient der Erfassung der Partikelkonzentration und des Größenspektrums der Partikel in der Wassersäule. Sie wird profilierend gefahren, dass heisst, sie wird mit 0,4 m/s an einem Einleiterdraht gefiert (abgesenkt). Dabei wird alle 10m ein Foto gemacht, das dann später ausgewertet werden kann. Gleichzeitig misst eine CTD Druck, Leitfähigkeit, Temperatur, Chlorophyllgehalt und Trübung des Wassers. Später kann dann noch die Salinität, der Salzgehalt, berechnet werden.
Danach haben wir unsere erste Verankerung ausgelöst. Dies ist eine lange Leine, die durch ein Gewicht am Boden gehalten wird. Auftriebskörper ziehen die Leine senkrecht und in bestimmten Tiefen sind Sensoren an der Verankerung befestigt. In diesem Fall handelt es sich um zwei Partikelfallen, die herabsinkende Partikel in einem Trichter auffangen und in einer Flasche sammeln. Unter dem Trichter ist ein Karussell von 20 Flaschen installiert, so dass man jeweils für ein bestimmtes Zeitintervall Partikel fangen kann. Damit lassen sich Aussagen über den Partikelfluss im Jahresverlauf treffen. Die Verankerung wurde akustisch angesprochen, warf ihr Gewicht ab und trieb, wie geplant, an die Oberfläche und konnte geborgen werden. Heute nacht wurden dann noch in situ-Pumpen gefahren. Sie wurden am Windendraht in verschiedenen Wassertiefen befestigt und pumpten über mehrere Stunden Meerwasser über installierte Filter. Heute morgen wurden die Pumpen wieder an Deck geholt. Nun werden gerade erneut CTD-Messungen durchgeführt und gleichzeitig eine neue Verankerung bereitgemacht, die heute mittag ausgesetzt werden soll.

Der Tag ist mit Arbeitsprogramm gefüllt, das Wetter ist glücklicherweise ruhig, um alle Arbeiten durchführen zu können. Allerdings sind die Temperaturen für uns ungewohnt, weil es in Deutschland vorher 15-20°C kälter war.

Von Bord der Poseidon viele Grüße von Götz Ruhland

Donnerstag, 25. Februar 2010

Auf dem Weg nach Süden

Seit gestern morgen laufen wir nun bei sonnigem Wetter mit ca. 10 Knoten (Seemeilen pro Stunde) nach Süden in Richtung Kapverdische Inseln. Am Freitagnachmittag werden wir dann unser Hauptarbeitsgebiet vor Kap Blanc (Mauretanien) erreichen und sofort mit den Stationsarbeiten beginnen. Bis dahin gibt es noch eine Menge vorzubereiten. Wir werden Tiefseeverankerungen mit verschiedenen Sensoren und so genannten Sinkstofffallen austauschen, mit Spezialkameras die Partikel in der Wassersäule fotografieren und mit Wasserschöpfern und Partikelpumpen Proben aus speziellen Wassertiefen entnehmen und untersuchen. Auch werden Wassertemperatur, Salzgehalt, Chlorophyll, Sauerstoff und die Wassertrübung mit bestimmten Sensoren ermittelt. Daneben werden wir auch noch einen Tiefseeroboter einsetzen, dazu später mehr.

Langfristiges Ziel unserer Untersuchungen ist es, die so genannte biologische Pumpe in dem nordwestafrikanischen Auftriebssystem – ein extrem Plankton- und Fischreiches Gebiet - besser zu verstehen. Die biologische Pumpe entzieht über die Photosynthese der Organismen Kohlendioxid aus dem Meerwasser und der Atmosphäre und ist damit ein wichtiger Klimafaktor. Ein Beispiel einer Satelliten-Chlorphyllkarte mit unserem Arbeitsgebiet vor Kap Blanc ist auf dem Bild zu sehen. Gelbe und rote Farben zeigen Flächen, wo sich viel pflanzliche Biomasse in den oberen Wasserschichten befindet. Diese nimmt mit der Annäherung zur Küste hin zu, dabei ändert auch das Wasser seine schöne blaue Farbe zu grünen und braunen Tönen. Gleichzeitig wird es kälter, da nahe der Küste das nährstoffreiche Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Wir besuchen das Gebiet seit 1988 und können damit auch längerfristige Veränderungen in diesem wichtigen Ökosystem untersuchen.

Von See

Gerhard Fischer


Mittwoch, 24. Februar 2010

Ausgelaufen!

Montag und Dienstag haben wir die beiden Container entladen und die Ausrüstung in den Laboren verstaut. Die restlichen Kollegen kamen am Dienstagnachmittag mit Verspätung in Las Palmas an und mussten gleich kräftig mit anpacken.

Heute morgen haben wir dann alle Kisten und Gegenstände seefest gelascht, also so befestigt, dass sie durch die mögliche Schaukelbewegung des Schiffes nicht von den Tischen fallen können. Nico und Christian haben die letzten Kabel an den Steuerkonsolen für das Cherokee ROV (remotely operated vehicle), unseren kleinen Unterwasserroboter, angeschlossen. Auf dem Peildeck, also ganz oben, wurde ein Staubsammler installiert, der wie ein Staubsauger Luft durch einen Filter zieht. Diese Proben sollen dazu dienen, den Staubeintrag aus der Sahara zu untersuchen. Dazu an anderer Stelle mal mehr. Nun muss noch die Partikelkamera vorbereitet werden, mit der wir später Aufnahmen von sinkenden Partikeln in der Wassersäule machen wollen. Und natürlich gibt es noch viele andere Kleinigkeiten zu präparieren und aufzubauen.

Nun sind wir endlich ausgelaufen und die Reise kann beginnen. Das Wetter spielt bisher mit, wenn auch auf den Wetterkarten ersichtlich ist, dass das nächste Sturmtief bereits heranzieht.

Zum Schluss noch zwei Bilder von Poseidon an der Muelle Grande in Las Palmas und unseren Ladearbeiten gestern morgen.

Beste Grüße von See von Götz Ruhland

Samstag, 20. Februar 2010

Der erste Teil der Gruppe fliegt Sonntag los

Am Sonntag fliegt die erste kleine Gruppe von 3 Expeditionsteilnehmern von Hannover nach Las Palmas. POSEIDON wird dann schon im Hafen liegen. Am Montag werden wir dann zwei Container mit Ausrüstung entladen und erst mal alles in den Labors bzw. an Deck verstauen. Dienstag erwarten wir neben einem Beobachter aus Mauretanien die restlichen 5 Teilnehmer. Diese werden nicht lange Zeit haben, um sich von der Anreise zu erholen, denn es müssen noch die Labors eingeräumt werden. Alles muss gut gesichert und gelascht werden, wenn es dann am Mittwoch morgen rausgehen soll auf den offenen Atlantik mit Kurs nach Süden in Richtung Kapverden. Dann gehts endlich los!

Gerhard Fischer

Fahrtleiter auf POS 396

Sonntag, 7. Februar 2010

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren!

Noch ist es zwei Wochen hin, bis wir nach Las Palmas fliegen, um auf das
deutsche Forschungsschiff POSEIDON einzusteigen.
Aber natürlich gilt es, eine solche Expedition vorzubereiten. Und darum
laufen in Bremen am Marum die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die
einzusetzenden Geräten müssen gewartet und präpariert werden. Speziell
das Cherokee-ROV, der kleine Tiefseeroboter, benötigt eine Menge Wartung
und Tests, damit später an Bord alles reibungslos funktioniert. Die
Ausrüstung muss in Kisten und auf Paletten verpackt werden, Listen
werden geschrieben. Und dann wird alles in 20' Container verpackt, vom
Zoll abgenommen und vorausgeschickt, damit wir bei unserer Ankunft alles
an Bord bringen können.
Es ist also noch einiges zu tun, bis wir in das Flugzeug steigen, dass
uns aus dem frostigen Norddeutschland auf die (hoffentlich) sonnigen
Kanarischen Inseln bringt.
Soviel für heute von Götz (verantwortlich für Logistik,
Tiefseeverankerungen und ROV-Pilot)